Paragraphen und Gesetzeslücken - der Arbeitsmarkt für Juristen

Nicht jeder Jurastudent wird Anwalt, auch wenn sich dieser Beruf zunächst aufdrängt. Doch mit einem Jurastudium kann man weitaus mehr machen als "nur " Anwalt oder auch Richter werden.  Je nach Spezialisierung im Studium gibt es vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Spezialisierungen können sein: Mietrecht, Handelsrecht, Schiffsrecht, Kirchenrecht, bis hin zum Völkerrecht. Und entsprechend weit gefächert sind die Betriebe, in denen man Juristen findet. Nicht nur in Kanzleien, auch in Unternehmen und Behörden, Gremien, gemeinnützigen Organisationen und Vereinen. Das Know-how eines Juristen ist in vielen Bereichen gefragt. Wie in fast jedem anderen Studium auch, sind hier nicht nur die jeweilige Spezialisierung, sondern auch frühzeitig Praktika des Einzelnen ausschlaggebend. Wie in vielen Branchen ist es außerdem hilfreich, rechtzeitig Kontakte zu knüpfen. Denn auch unter Juristen empfiehlt man sich gerne gegenseitig für einen Job. Wer das nicht kann oder versäumt hat zu tun, sollte zumindest die relevanten Informationen zu einer freien Stelle oder für eine Bewerbung recherchieren. Der Kontakt zu Fachkollegen lohnt aber in jedem Fall, denn wie Studenten anderer Fachrichtungen auch, entwickelt man mit der Zeit einen Tunnelblick auf die in Frage kommenden Tätigkeiten. Dabei ist es so, dass in ungewöhnlichen Fachgebieten oft auch interessante Jobs zu finden sind. Nur sind sie teilweise so abwegig, dass man von alleine nicht darauf kommt. Rechtswissenschaften sind seit einiger Zeit ein beliebtes Studium – hohe Verdienste und die Teilhaberschaft an Kanzleien, oder auch die eigene Kanzlei locken viele Abiturienten. Das sorgt dafür, dass der Arbeitsmarkt für Juristen, so groß er auch ist, nicht besonders gut aussieht. Zu viele Absolventen wollen zu wenig Stellen. Kleinere Kanzleien werden von den großen verdrängt und wer sich nicht spezialisiert hat, dessen Chancen auf einen guten Job schwinden dahin. Erschwerend kommt mittlerweiel hinzu, dass EU-Richtlinien es erlauben, dass sich Anwälte aus anderen EU-Ländern auch in allen anderen Ländern der Europäischen Union niederlassen können. Dies wird noch für zusätzliche Konkurrenz sorgen – allerdings auch für Chancen, im Ausland eine entsprechende Stelle zu finden. Wer das plant, der sollte sich aber auch frühzeitig darum kümmern, eine Sprache fließend zu lernen. Denn gerade im Recht kommt es sehr darauf an, präzise formulieren und verstehen zu können.

Einsatzfelder für Juristen

Großkanzleien Großkanzleien sind insbesondere bei Absolventen sehr gefragt. In renommierten Großkanzleien kann man sich seine Sporen verdienen und wertvolle Erfahrungen sammeln. Die Beliebtheit liegt aber nicht hierin begründet, sondern wohl vor allen Dingen auch in den recht hohen Gehältern, die Großkanzleien auch Top-Absolventen zahlen. Außerdem ist hier ein internationaler Einsatz sehr viel wahrscheinlicher, als in einer kleineren Kanzlei. Wer aber einen der begehrten Plätze in einer Großkanzlei ergattern will, der muss dafür auch etwas leisten. Die Staatsexamen sollten mit Prädikat abgeschlossen sein, eine Promotion oder wenigstens ein Master of Law (LL.M.) werden in aller Regel vorausgesetzt. Auch Auslandserfahrung ist hilfreich. Gerade namhafte Kanzleien haben oft enorme Ansprüche an ihren Nachwuchs – wer von 8-Stunden-Arbeitstagen ausgeht, wird hier sehr schnell sehen, dass nur Einsatz zählt. Außerdem sind Beziehungen hier vielleicht wichtiger als sonst irgendwo. Öffentlicher Dienst Juristen im öffentlichen Dienst sind traditionell als Führungspersonal angestellt. Allerdings kommen auch hier nur die besten Absolventen an eine der wenigen Stellen, da auch hier die Anforderungen sehr hoch sind. Zu diesen Bereichen zählen Verwaltung, Ministerien, die Bundesbank und viele andere Bereich der öffentlichen Verwaltung. Dabei steht das Auswärtige Amt steht jedoch laut Umfragen immer noch an erster Stelle bei den Juristen als beliebtester Arbeitgeber im öffentlichen Dienst. Unternehmen In Unternehmen werden Juristen vornehmlich in den Bereichen der Rechts- und Personalabteilung eingesetzt. Außerdem im direkten Umfeld als Berater der Geschäftsführung. Nach Studien der Staufenbiel Media GmbH ist die Nachfrage nach Juristen in Unternehmen gestiegen. Dabei sind die Anforderungen nicht so hoch, wie in den Großkanzleien, aber man erwartet auch hier gute Abschlüsse und passgenaue Spezialisierung. Gerade in großen Unternehmen stehen Praktika und gute Englischkenntnisse, Auslandserfahrung und teilweise außeruniversitäre Aktivitäten hoch im Kurs. Darüber hinaus werden, wie von allen Berufseinsteigern und sonstigen Bewerbern Soft-Skills wie Belastbarkeit, Eigeninitiative sowie Team- und Kommunikationsfähigkeit erwartet. Banken, Versicherung, Verbände Auch in diesen Bereichen sind Rechtsabteilungen und damit Juristen zu finden. Bei Versicherungen beispielsweise prüfen sie Schadensfälle, bei Verbänden, Gremien, Kammern und Gewerkschaften sind sie für Rechtsberatung, Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. In Banken wiederum werden Rechtswissenschaftler auch gerne als Berater von Privat- und Firmenkunden angestellt und Beraten im Investmentbanking bei der Erstellung neuer Anlageprodukte. Consulting und Wirtschaftsprüfung Wie bei Banken und Unternehmen können Juristen in der Unternehmensberatung , im Consultin oder der Wirtschaftsprüfung, sowie der Steuerberatung tätig werden. Wenn sie nicht in einer rechtsberatenden Position tätig sein wollen, müssen sie allerdings den aufwändigen Schritt der Prüfung zum Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer gehen. Folgende allgemeine Informationsquellen sind hilfreich Jura & Karriere Deutscher Juristentag e.V. ELSA - The European Law Students' Association Deutscher Juristinnenbund e.V.