Die Studienlandschaft Deutschlands ist ungeheuer groß. Sie ist so vielfältig, dass über 4600 Studiengängen zur Wahl stehen. Einige dieser Fächer werden über die ZVS vergeben, andere nur nach Aufnahmeprüfungen, wieder andere haben interne NCs. Wieder andere werden gar nur an einer einzigen Hochschule überhaupt angeboten oder haben lange Wartezeiten für einen Studienplatz, weil die Nachfrage so groß ist. Hier sind einige Informationen und weiterführende Links zu den Inhalten, Studienorten und deinen beruflichen Aussichten, sowie eine Auswahl von Fächern zusammengetragen.

Warum Sprachwissenschaft?

Wer die Vielfältigkeit von Sprachen faszinierend findet und schon in der Schule ein Faible für die Klassiker im Deutschunterricht hatte, der kann in den Sprachwissenschaften gut aufgehoben sein. Wer außerdem noch Interesse daran hat, zu erfahren, warum Finnisch weniger mit den anderen skandinavischen Sprachen, als viel mehr mit dem Ungarischen verwandt ist, der wird in dieser Studienrichtung sicher Spaß haben. Aber Vorsicht ist dennoch geboten. Wer glaubt, dieses Studium nur mit Lesen zu verbringen, der irrt. Sprachwissenschaften erfordern hohes logisches Verständnis und damit eben nicht nur sprachliche Begabung, sondern auch ein mathematisches Grundverständnis und Gefühl für Zahlen. Der Ausdruck „Linguistik" wird vielerorts synonym mit „Sprachwissenschaft" verwendet und hat beispielsweise an der Universität Leipzig statt der Bezeichnung „Allgemeine Sprachwissenschaft (ASW)" mit der Umstellung auf die Bachelor/Master-Studiengänge Einzug gehalten. Der Liste weiter zeigt, wo das Fach angeboten wird. Dabei gibt es natürlich ein paar wesentliche inhaltliche Unterschiede, die man beachten solltest, bevor man sich für einen Studienort entscheidet. Denn je nach Studienrahmenordnung wird zwischen der Allgemeinen (=Theoretische Linguistik) und der Angewandten Sprachwissenschaft unterschieden. In den Studienordnungen der einzelnen Hochschulen kann man sich genauer über die jeweiligen Inhalte informieren und findet dort auch eine fein gegliederte und somit speziellere Auswahl an Fächern, wie beispielsweise „slavistische Sprachwissenschaft".

Feste Bestandteile & variierende Studieninhalte

Die wichtigsten Bereiche, wie Syntax, Morphologie, Semantik, Phonetik, Phonologie, Psycholinguistik,  Typologie, Geschichte der Sprachwissenschaft und vieles mehr, sind in beiden Ausrichtungen Gegenstand der Betrachtung. Der Studienabschluss befähigt aber in unterschiedlichem Maße dazu die erworbenen Kenntnisse in der Praxis umzusetzen. So „fehlen" beispielsweise in der Theoretischen Linguistik medizinische Seminare für die Vertiefung der Inhalte aus der Psycholinguistik oder berufsorientierende, durch die Studienordnung vorgeschriebene Praktika, die aber in einigen Berufszweigen unverzichtbar sind. Natürlich kann man auch mit einer eher theoretischen Grundlage zu den jeweiligen Berufen Zugang finden, aber dies wird sich ein wenig mühsamer gestalten. Wer also das Ziel hat, nach dem Studium in einer logopädischen Praxis oder neurolinguistischen Klinik zu arbeiten, sollte dies bereits bei der Standortwahl berücksichtigen.

Von der Theorie zur Praxis

Insgesamt ergibt sich ein breites Berufsfeld für sprachlich versierte Absolventen und Absolventinnen dieser Studienrichtung. Dementsprechend gibt es immer die Möglichkeit an der Uni zu bleiben und zu einem bestimmten Teilgebiet zu forschen, sofern die Motivation groß genug, die Leistungen gut genug und der Atem lang genug sind, um diesen Weg zu beschreiten. Andernfalls sind Sprachwissenschaftler nicht selten in der Lage mehr als zwei Sprachen perfekt zu beherrschen, was immer ein Bonus in einem Bewerbungsschreiben ist. Angefangen vom eher medizinischen Bereich, z.B. in der Aphasieforschung, bis hin zu einer redaktionellen Tätigkeit bieten sich viele Branchen an. Ein wichtiger und zunehmend anwachsender Bereich ist die Computerlinguistik. Wer etwas für Logik und Informatik drüber hat, der sollte sich in dieser Fachrichtung versuchen und ist am Ende befähigt Computersprachen mitzuentwickeln, auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz neue Erkenntnisse zu gewinnen und in der automatischen Spracherkennung Konzepte und Theorien umzusetzen. Wie bei jeder Geisteswissenschaft ist ein Quereinstieg in eine bestimmte Branche nicht unüblich. Ob also als Texterin im Marketing oder in der Öffentlichkeitsarbeit, ob als redaktionelle Kraft bei Kultureinrichtungen, Zeitungen oder verschiedenen Firmen oder aber als Sprachkorrespondent für den Austausch verschiedener Unternehmen - die Berufsperspektiven sind vielfältig nach diesem Studium und richten sich letztendlich nach deinen individuellen Vorstellungen und Befähigungen.

Studienorte für das Fach

Linguistik
  • Universität Leipzig
  • Humboldt Universität Berlin
  • Technische Universität Berlin
  • Universität Potsdam
  • Universität Bremen
  • Universität Paderborn
  • Universität Bielefeld
  • Ruhr-Universität Bochum
  • Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • Universität Stuttgart
Allgemeine Sprachwissenschaft
  • Georg Augustin Universität Göttingen
  • Eberhard-Karls-Universität Tübingen
  • Universität Konstanz
  • Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften
  • Technische Universität Dresden
Der direkte Link zur jeweiligen Bildungsstätte findet sich in unserer Hochschulliste.