Der Zweck des Anschreibens

Der tabellarischen Lebenslauf dient dazu, Fakten auf den Tisch zu legen und die bisherigen Stationen seines Lebens darzustellen. Während der Fokus im Lebenslauf eher auf sinnvoller Gestaltung und den persönlichen Daten liegt, stellt ein Anschreiben den Anspruch an den Inhalt. Es geht in erster Linie um Formulierungen und Argumente, die das Interesse wecken den Bewerber zum Vorstellungspräch einzuladen. Oft überprüfen Personaler zuerst den Lebenslauf, um festzustellen, ob die gewünschten Qualifikationen vorhanden sind. Erst wenn dieser Schritt getan ist, wenden Sie sich dem Anschreiben zu. Das macht das Anschreiben jedoch nicht weniger wichtig. Während der Lebenslauf die Pflicht ist, beginnt im Anschreiben die Kür. Das Anschreiben spiegelt nicht nur die Arbeitsweise eines Bewerbers wieder, es sollte auch dazu dienen, seine Motivation darzulegen und einen kleinen Einblick in die eigene Persönlichkeit geben. Wer inhaltlich und mit Ausdruck überzeugen kann und dabei strukturiert, kreativ und sorgfältig vorgeht, der kann beim Leser punkten. Kaum etwas wirkt negativer, als Schludrigkeit und 08/15 Formulierungen, die auch auf jede andere Firma, schlimmer noch auf jeden anderen Job, zutreffen können. Ein Personalchef darf nicht das Gefühl bekommen, die Bewerbung wäre als Serienbrief an sämtliche Firmen quer durch Deutschland verschickt worden. Stattdessen muss ersichtlich sein, dass sich der Bewerber mit dem Unternehmen auseinander gesetzt hat und dass er vom Profil perfekt zum Unternehmen passt.

Die wichtigsten Regeln

  • Anschreiben mit mehr als 15 Sätzen vermeiden: Kurz, komprimiert, spannend! So sollte ein Anschreiben sein. Auf gar keinen Fall jedoch sollte es länger als eine A4-Seite sein. Das kostet den Personaler nur unnötige Zeit.
  • Konkrete Anrede wählen! Wer mit "Sehr geehrte Damen und Herren" beginnt, der disqualifiziert sich selbst und zeigt, dass er nicht sorgfältig genug recherchiert hat. Es gilt, den Ansprechpartner herauszufinden und direkt anzusprechen.
  • Langweilige Einstiege wie "Hiermit bewerbe ich mich um..." oder "Ich beziehe mich auf Ihre Anzeige..." werden schnell zum K.O. - Kriterium. Der Leser will – wie bei einem spannenden Artikel oder einem guten Roman – gefesselt werden.
  • Die Unterschrift sollte stets handschriftlich auf dem Anschreiben sein. Seinen Namen unter die Unterschrift zu drucken ist nicht nötig (er steht hoffentlich in der eigenen Anschrift). Dieser Zusatz ist all jenen vorbehalten, die einen Titel tragen, der aber nicht Teil der Unterschrift ist (und selbst dann muss es nicht sein)
  • Laut DIN 5008 genügt das Wörtchen „Anlagen" am Ende des Schreibens, um auf ebenjene hinzuweisen. Nicht nötig (und nicht wünschenswert) ist eine komplette Auflistung aller Anlagen.
  • Angabe zu den Gehaltsvorstellungen sind tabu! Es sei denn sie wird ausdrücklich gefordert (und auch dann besser eine Spanne benennen, als einen festen Betrag)
  • Die Schriftgröße darf nicht zu groß und nicht zu klein sein. Der Leser soll weder erschlagen werden, noch dazu genötigt werden, eine Brille zu suchen. Schriftgrößen 10 – 12 sind gängig bei den Standard-Schriftarten.
  • Nicht immer macht es Sinn, der DIN 5008 zu folgen. Man darf laut dieser Norm den rechten Seitenrand bis 2mm an den Blattrand hin beschreiben. Das sieht nicht gut aus und wirkt gequetscht. Abstände von rund 3 cm nach links und rechts sollten eingehalten werden.
  • Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Wer Dinge behauptet, die gar nicht zutreffen, wird irgendwann über sie stolpern. Im schlimmsten Fall kann ein Arbeitgeber sogar gezahlte Gehälter zurückfordern.
  • Das Anschreiben sollte auf jeden Fall die Frage beantworten warum man sich bewirbt und warum man glaubt, dass eine gemeinsame Zukunft beiden Seiten nützen wird.

Der Aufbau

  1. Adresse des Absenders Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse
  2. Anschrift der Firma mit Ansprechpartner
  3. Ort und Datum
  4. Betreffzeile
  5. Die Anrede: Sehr geehrter Herr / Sehr geehrte Frau
  6. Absatz 1: Äußerung zum Aufgabengebiet und Arbeitgeber.
  7. Absatz 2: Auf die Anforderungen der Position eingehen. Aber Achtung: Keine bloßen Aufzählungen oder Abschriften der Stellenanzeigen!
  8. Absatz 3: Deutlich machen, dass man an einem persönlichen Gespräch interessiert ist. Dabei unbedingt auf den Konjunktiv verzichten (wäre, würde etc.)
  9. Die Grußformel: Mit freundlichen Grüßen
  10. Die Unterschrift: Unterschreibe gut leserlich mit Vor- und Zuname
  11. Anlagen
PS: Aufmerksamkeitsanalysen ergeben, dass das Postkriptum nach der Bezugszeile oder einer Überschrift die größte Beachtung findet. Man kann das PS daher nutzen um noch einmal mit einem guten Argument für sich zu werben. Letztlich ist das aber Geschmackssache.