Eine Entscheidung fürs Leben?

Wir sind sehr jung, wenn von uns erwartet wird, uns für einen Beruf oder Job zu entscheiden. Doch auf welcher Grundlage soll eine solch weitreichende Entscheidung getroffen werden? Lehrer in den Schulen sind kaum in der Lage, den Schülern beim Weg in die Wirtschaft Beistand oder gar Hilfe zu leisten. Dennoch wird erwartet, dass Jugendliche zwischen dem 15. und 19. Lebensjahr eine Entscheidung fällen, die für ein halbes Jahrhundert ihren Weg bestimmen kann und soll.

Zwischen Wunschvorstellung und Wirklichkeit

Der Übergang vom Schule, Ausbildung oder Studium in den Beruf ist in den meisten Fällen sehr ernüchternd. Da wird der Blick auf den angestrebten Traumberuf schnell revidiert. Denn was man sich da während seiner Ausbildung oder des Studiums durch beschönigende Medienberichte und halbgare Fernsehserien, die ein utopisches Bild von erfolgreichen, niemals Schlaf brauchenden und stets zu Höchstleistungen bereiten Arbeitnehmern in Krankenhäusern und Kanzleien, in Vorstandsetagen und Modebusiness. Jede Sendung einer Serie bietet einen neuen, spannenden Fall, außergewöhnliche Erlebnisse und ständig Action. Mit dem tatsächlichen Berufsalltag hat das meistens nichts zu tun. Denn der besteht oft aus Routine und nicht dem Außergewöhnlichen. Das, was man sich so schön erträumt hat, bröckelt schnell wie trockener Keks. Einen Vorteil haben hier natürliche alle Realisten und diejenigen, die schon durch Eltern und Bekannte, Freunde und Verwandte vorher informiert waren, wie die Berufsrealität aussieht.