Industriekaufmann & Industriekauffrau

Berufsbild und Aufgaben:
Industriekaufleute werden in Unternehmen für Ausarbeitung und Umsetzung von kaufmännischen Aufgabenbereichen benötigt. Des Weiteren werden fachgerechte Beratung und die Betreuung von Kunden sowie die Verwendung von Kommunikations- und Medientechniken vermittelt. Auch gehört das Wissen über betriebswirtschaftliche Inhalte und die Analyse von Marktpotenzialen zum Aufgabenbereich der Industriekaufleute dazu. Sie beschäftigen sich zudem noch mit der Order von Waren und sind für das Personal zuständig.
Vor allem in großen Unternehmen hat sich eine Spezialisierung auf bestimmte Bereiche, wie Vertrieb, Einkauf, Personal, Marktwirtschaft oder Rechnungswesen durchgesetzt. Die Arbeitsorte der Industriekaufleute sind überwiegend die Büros, in denen am Computer Geschäftsvorgänge verbucht werden oder Statistiken und Angebote erstellt werden. Das Besprechungszimmer dient zum besprechen von Einkaufsstrategien oder Maßnahmen zur Verkaufsförderung. Ebenso gehören Produktionshallen zu den Arbeitsorten, denn dort müssen beispielsweise die Produktion und Lagerbestände kontrolliert werden.

Gehalt und Lohn:
Der Lohn von Industrikaufleuten staffelt sich je nach Bundesland von durchschnittlich 1.500 Euro in Thüringen bis zu durchschnittlich 2.300 € in Hessen.
Der Verdienst eines Auszubildenden beträgt in den alten Bundesländern im ersten Lehrjahr 753 Euro, steigert sich im zweiten Lehrjahr auf 802 Euro und beträgt schließlich im dritten Lehrjahr 868 Euro.
Die Ausbildungsvergütung in den neuen Bundesländern sind in 689 Euro, 739 Euro und 796 Euro gestaffelt.

Ausbildung und Weiterbildung:
Das primäre Ziel einer Ausbildung ist, den angehenden Industriekaufleuten alle kaufmännischen Aufgaben innerhalb eines Betriebes beizubringen. Nur wer nach der Ausbildung in der Lage ist, alle kaufmännischen Aufgaben selbstständig erledigen zu können, hat eine Chance in einem Unternehmen eine Festanstellung zu bekommen. Deshalb lohnt bereits vor der Ausbildung, sich während eines Praktikum über das Berufsbild näher zu informieren. In vielen Unternehmen ist es zudem erforderlich, ein Praktikum zu absolvieren um später einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Denn durch gezielte Vorbereitung lassen sich Ausbildungsabbruch oder spätere Umschulung meist von Anfang an vermeiden. Bereits die Bewerbung gibt das erste Bild über den Auszubildenden ab. Deshalb werden professionelle Bewerbungsmappen mit einer einwandfreien Bewerbung vorausgesetzt. Bewerbungsvorlagen im Internet dienen dabei als Hilfestellung. Die Bewerbungsvorlage soll aber nicht eins zu eins übernommen werden, sie muss unbedingt personalisiert werden.
Die Ausbildung zum Industriekaufmann und zur Industriekauffrau dauert im Regelfall 3 Jahre, kann aber bei bestimmten Voraussetzungen auf 2 Jahre verkürzt werden, dies muss allerdings durch das jeweilige Unternehmen genehmigt werden und die IHK muss zusätzlich diese Entscheidung unterstützen. Lehrzeitverkürzungen werden meist nur bei sehr guten Noten genehmigt und sind immer eine Einzelfallentscheidung.
Einige Unternehmen rechnen einen Abschluss der höheren Handelsschule an, somit kann die Ausbildung, aber auch die Umschulung zum Industriekaufmann oder zur Industriekauffrau in 2,5 oder 2 Jahren erfolgen. Als Einstellungsvorraussetzung gelten ein bestandenes Abitur oder die bestandene Fachhochschulreife.
Die Berufsschule vermittelt unter anderem folgende Inhalte: Finanzierungsprozesse und Investitionsprozesse zu planen, personalwirtschaftliche Aufgaben zu übernehmen, Absatzprozesse zu steuern, zu kontrollieren und zu planen. Jahresabschluss, Beschaffungsprozesse und Leistungserstellungsprozesse zu planen. Wertschöpfungsprozesse zu beurteilen und Unternehmensstrategien und Betriebsprojekte umzusetzen. Geschäftsprozesse eines Unternehmens zu erfassen.
Die Prüfung erfolgt vor der IHK und ist eine öffentliche rechtliche Ausbildungsordnung. Sie ist bundesweit gleich und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie erlassen. Die Prüfung besteht aus einer schriftlichen und mündlichen Prüfung. Bei bestandener Prüfung erfolgt die Überreichung des IHK- Prüfungszeugnisses und damit ist die Ausbildung bzw. die Umschulung beendet. Jetzt können sich weitere Weiterbildungen anschließen. Diese führen dann zum staatlich geprüften Betriebswirt, zum IHK Ausbilder, IHK Fachkaufmann, IHK Bilanzbuchhalter, zum VWA Betriebswirt, zum IHK geprüftem Betriebswirt oder man schließt ein Bachelor-Studium an.

Stellenangebote:
Gut ausgebildete Industriekaufmänner und Industriekauffrauen werden derzeit in vielen Betrieben gesucht. Die passenden Stellenangebote können über Zeitungsinserate oder im Internet gefunden werden. Bei der Jobsuche kann auch die Agentur für Arbeit weiterhelfen. War die Suche nach einem Stellenangebot erfolgreich, ist eine professionelle Bewerbungsmappe vorzulegen.